Leider gibt es im Rennsport nicht nur gute Wochenenden, sondern auch „schwarze“. Mein Rennwochenende in Assen war so ein schwarzes Rennwochenende.
Ich bin vor 3 Jahren im ADAC Junior Cup zum ersten und bis jetzt letztem Mal in Assen gefahren und schon damals hat mir die Strecke nicht gefallen und ich bin nicht richtig klar gekommen. So richtig habe ich mich also nicht auf die Strecke gefreut, aber ich wollte erst mal sehen, wie sie mit der R6 zu fahren ist.
In den freien Trainings kam ich ziemlich gut zurecht. Ich war zwar nicht der Schnellste, aber konnte mein Fahrwerk einigermaßen einstellen.
Im ersten Zeittraining am Samstag Vormittag war ich gleich richtig schnell unterwegs und verbesserte meine Zeit vom Freitag um 1,3 Sekunden. Ich war auf einer super schnellen Runde, als ich in einer schnellen Linkskurve, wo ich noch über 220 km/h schnell war, durch eine Bodenwelle stürzte und mich mehrmals über Kopf überschlagen habe. Auch meine R6 hat mehrere Rollen gemacht, was wir erst später auf den Bildern von Thorsten Horn sehen konnten. Ich kam mit Kopf-/ Nacken- und Handschmerzen ins Medical Center, wo ich erst einmal überwacht wurde. Ich bekam Schmerztabletten und konnte zurück ins Fahrerlager. Dort bin ich gleich zum unserem Physiotherapeuten Fritz, der sich um mich gekümmert hat, denn meine Finger waren taub, was vom überdehnten Nacken und eingeklemmten Muskeln kam.
In der Zwischenzeit wurde meine Yamaha zurück zu unserem Zelt gebracht und sah richtig „Schei…“ aus. Wir waren dieses Mal allein ohne Team zum Rennen gefahren, da der ADAC Junior Cup hier nicht gestartet ist (sind im Rahmen des GrandPrix auf dem Sachsenring gefahren).
Also mussten meine Eltern alles innerhalb von 3 Stunden allein bauen, denn dann war das 2. Zeittraining. Aber wir bekamen spontan Hilfe von Jens Enderlein und Bernd Dörffelt. Und auch weitere Väter haben ihre Hilfe angeboten.
Wir schafften es, dass ich – denn ich wollte unbedingt versuchen zu fahren – nur 5 Minuten vom Training verlor und meine Eltern reparierten: Kühler, Lenkerstummel incl. Kupplungsseilzug, komplette Verkleidung, Heckrahmen, Airbox, Kette und Kettenschutz, Fußraste, Schaltanlage, Kühlmittelrohr, neue Reifen ect. Vielen vielen Dank dafür.
Aber leider muss ich gestehen, dass mir der Schreck noch in den Gliedern saß und ich meine Zeit nicht verbessern konnte. Tief enttäuscht musste ich mich mit dem 15. Startplatz abfinden. Gegen Abend ließen meine Kopfschmerzen langsam nach, aber mir tat der ganze Körper weh. Zu Allem kam noch dazu, dass mich auch noch ein Hund in die linke Hand gebissen hat. Darüber mussten wir nun schon fast wieder lachen.
Aber das Rennen ist doch entscheidend und so besprachen wir noch einmal das Fahrwerk, weil ich immer noch keinen richtigen Grip auf das Hinterrad bekam. Heute wissen wir, dass es auch Teams aus der IDM Superbike so ging. Wir änderten also noch einmal den Radstand und den Luftdruck vom Hinterrad.
Mein Start war nicht gut und in der ersten Kurve nach der Startgeraden verlor ich 2 Plätze, weil ich „eingeklemmt“ war. Vorn ging die Post ab, denn die Konkurrenz ist sehr stark in diesem Jahr. Ich kämpfte um Platz 15 und fuhr auch schnelle Rundenzeiten, aber am Ende blieb mir nur dieser eine Punkt, der, so sagen viele, nach diesem Wochenende hoch anzurechnen ist. Mich tröstet das zwar nicht wirklich, weil ich wieder mal in die Top 5 fahren wollte. Jetzt bin ich ziemlich kaputt und freue mich schon richtig sehr darauf, wenn jetzt die Rennen in Schleiz und auf dem Sachsenring kommen. Ich will wieder zeigen, dass ich nicht mit einem 9. Gesamtplatz zufrieden.
Von diesem Rennen gibt es leider kein Video.